Aufgabe: Schreibe eine Geschichte mit folgenden Vorgaben:
Ort: Kloster oder Bootshaus
Tageszeit: Nacht
Was: Person gräbt ein Loch, gleichzeitig ertönt ein Schrei
Wer: Person die dir irgendwie bekannt vorkommt
Was passiert davor oder danach?
Geschichte: Die Nacht senkte sich langsam über den See. Der Tag war regnerisch gewesen aber jetzt verabschiedete sich die Sonne mit einem fulminanten roten Glühen und verwandelte einige letzte Wolken in rosa Zuckerwatte. Der Weg vom Bootshaus zum Kloster lag still unter tropfenden, nassen Bäumen. Einige späte Regentropfen lösten sich von den Blättern, vertrauten der Schwerkraft und fielen auf die Jacke von Masken-Ede
Am Bootshaus waren die Tische festlich weiß gedeckt. Eine Gesellschaft mondän gekleidete Menschen feierte dort ausgelassen aber stilvoll die Hochzeit von Mark und Emilia von und zu Krautenhausen.
Emilia war in ein Gespräch vertieft mit Graf Ebenhoch, ihrem Patenonkel und reichem Gönner. Aber sie war nicht bei der Sache. Sie ärgerte sich immer noch über diese blöde Pfadfindergruppe. Nach der Kirche ging es – wie üblich im Autokorso – durch die Dörfer und übers Land. Sollten die Bauern ruhig sehen, wer sich hier die Ehre gab. Alles lief prima bis völlig unerwartet eine Pfadfindergruppe die Landstraße sperrte. Angeblich wollten sie Kröten auf die andere Seite helfen. Emilia hatte ihren Chauffeur angewiesen die Gruppe zur Seite zu scheuchen und weiter ging Fahrt.
Im Kloster hatte eine Gruppe von niederbayrischen Esoterikern gerade ihr Jahrestreffen. Der laut hupendende Autokorso brachte ihre Bachblüten Meditation völlig durcheinander. Wie rücksichtslos Menschen sein konnten.
Doch der Ärger durfte sie jetzt nicht belasten. Ihre Sinne und Seelen mussten frei und rein sein für die Zeremonie heute nacht. Die Gruppe zog dunkle Gewänder an, der Anführer packte das mit Runen versehene Stierhorn ein und sie zogen los.
Ede schlich leise an der Kloster Mauer vorbei. Der Informant hatte geplaudert. Endlich. Seine Finger sahen aber auch echt lädiert aus. Auf halben Weg zum Bootshaus auf der Wiese bei den drei großen Eichen sei ein Stein unter dem das Geschmeide versteckt sei. Zum Glück waren die Wolken aufgerissen und der Vollmond spendete genug Licht.
Die Pfadfinder hatten die Wetteränderung erfreut zur Kenntnis genommen. Ihrer Nachtwanderung stand nichts mehr im Wege. Die Kinder wussten dass die Gruppenleiter etwas spannendes vorbereitet hatten. Ängstlich zusammengedrängt liefen sie über die Wiesen in Richtung See.
Emilia war von ihrem lieben Mark aus dem Gespräch mit Graf Ebenhoch gerettet worden. Eng aneinander geschmiegt schwebten sie auf Wolke 7 dem gemeinsamen Bett entgegen. Sie konnte es nicht erwarten endlich ihm ganz nahe zu sein.
Ede hatte den vermaledeiten Stein gefunden. Seine Füße waren nass und er fror. Schnell her mit dem Spaten und die kleine Kiste bergen. Da hörte er auf der einen Seite Füße durch das Gras rascheln. Von der anderen Seite näherte sich ihm eine Gruppe in schwarzen Kutten, Kapuzen übers Gesicht gezogen. Im inneren der Gruppe leuchtete ein unruhiges Licht.
Jetzt ging es um alles. Schneller. Er war schon ganz außer Artem.
Emilia war auch schon ganz außer Atem. Ihr Mark war wundervoll. Jeder Zoll ein König.
Ede kniete sich hin, beugte sich tief herunter, fand die Kiste und hob sie heraus. Von hinten kamen die Vermummten, von vorne eine Gruppe Kinder. Nichts wie weg.
Die Kiste löste sich mit einem Ruck. Ede tauchte aus dem Dunkel auf und rannte die Kinder über den Haufen.
Die Kinder schrien, weil Ede sie total erschreckte, die Esoteriker schrien weil ihre Zeremonie gestört war, Emilia schrie weil das Bett jetzt endgültig zusammengebrochen war.
Die schreie aus ganz vielen Kehlen mischten sich zu einem großen langen Schrei.